Die gebrannte Mandel – seit jeher Feind des Backenzahns
Neben der fälligen Kontrolluntersuchung gibt es im letzten Viertel des Jahres noch einen weiteren typischen Grund für einen Zahnarztbesuch: „Mir ist da was vom Zahn abgebrochen“. Interessanterweise kann man eine gewisse Häufung solcher Vorfälle während Kirchweih und Weihnachtsmarkt nicht ignorieren. Zufall? Wohl kaum, denn der wohlschmeckende Übeltäter ist schnell ausgemacht: Die gebrannte Mandel.
Zwar enthält diese Süßigkeit auch nicht mehr Zucker als ganzjährig verfügbare Naschereien, es ist jedoch die schiere Härte der gerösteten Nuss, die sie zu einer besonderen Gefahr werden lässt. Um mit Zahnschmerzen von der Kirchweih nach Hause zu kommen, müssen allerdings bestimmte Faktoren ungünstig zusammenspielen:
die individuelle Beißkraft (B)
die Härte des Zahnes (Z)
die Härte der gebrannten Mandel (M)
Konstellationen in denen dem Zahn nichts passiert:
B<M<Z (Die Beißkraft reicht nicht aus, man kriegt die Nuss einfach nicht klein, sonst passiert nichts)
B<Z<M (Die Nuss ist hier zwar härter als der Zahn, jedoch ist die Kraft zu gering, sodass wieder nichts passiert und die Nuss ganz bleibt)
B>Z>M und B>M<Z (Mit ausreichend Beißkraft kann die Mandel zerbissen werden, weil sie in diesem Fall weicher ist als der Zahn. Überschüssige Beißkraft wird durch einen komplizierten Reflexbogen gedrosselt, sodass der Zahn heil bleibt)
Jetzt kommen die weniger glimpflichen Fälle:
B>Z<M (In diesem Fall weiß man nicht genau, ob die Beißkraft ausgereicht hätte, um die Mandel zu zerteilen, weil der Zahn weicher ist und schon vorher entzwei gebrochen ist)
B>M>Z (Der typische Fall: ein Biss – ein Schmerz, und dann knirscht es ungewöhnlich zwischen den Zähnen.)
Das Ergebnis hängt maßgeblich von der Härte der teilnehmenden Werkstoffe ab. Zahnschmelz ist bekannterweise das härteste Gebilde im menschlichen Körper und erreicht auf der Härteskala nach Mohs eine 5 wie Apatit (zum Vergleich: Talk erreicht 1 und Diamant 10).
Man muss also entweder das Pech haben und eine echt „steinharte“ gebrannte Mandel in die Tüte bekommen oder einen durch Karies oder Füllungen geschwächten Zahn haben.
Was kann man tun, um das Risiko zu minimieren?
Natürlich lautet die Antwort: Zähneputzen. Selbstverständlich nicht nur im Zusammenhang mit gebrannten Mandeln: Man sollte durch sorgfältige Zahnpflege, ausgewogene Ernährung, sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt Karies vermeiden. Wenn man dann aber halt doch schon mal Karies hatte, vielleicht hier und da eine Füllung bekommen hat oder aus anderen Gründen geschwächte Zahnsubstanz hat, dann tut man gut daran, auf extrem harte Speisen schlichtweg zu verzichten. Eine Schokobanane macht schließlich auch Spaß!
Viel Freude auf der Schwabacher Kirchweih wünscht Ihnen das ganze Praxisteam!